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Teuerung ist in vollem Gange

Im EDU-Standpunkt vom Mai 2021 berichtete ich im Artikel «Wenn guter Rat teuer wird», wie die massive Geldmengenerhöhung («Gelddrucken») der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Finanzierung allerlei politischer Ideen (Exportförderung durchSchwächung/Euroanbindung des Schweizer Frankens, Coronamassnahmen u.ä.) nicht funktionieren könne, sondern lediglich eher früher als später zu einer Geldentwertung führen werde.

Roland Herzig-Berg, Vermögensverwalter Balanz AG, alt Grossrat EDU BS

Seither ist die Jahresteuerungsrate von 0,3 auf 2,5 % gestiegen. In der Weltleitwährung US-Dollar, welche dem Franken normalerweise vorausläuft, stehen wir bereits bei 8,5 %. (!)

Umstrittene SNB-Prognose

Doch SNB-Präsident Jordan beruhigt: «Wir sehen bisher kaum Hinweise dafür, dass der Anstieg der Rohwarenpreise breit auf die Preise anderer Waren und Dienstleistungen übergreift. Unsere Inflationsprognose zeigt entsprechend, dass die Inflation im laufenden Jahr im Durchschnitt 2,1 % betragen und in den zwei folgenden Jahren wieder sinken wird» (Rede an der Generalversammlung der SNB vom 29.04.2022). Entsprechend unterlässt es die SNB, die Teuerung zu bekämpfen bzw. will sie den Franken nicht durch Zinserhöhungen attraktiver machen.

Anhaltende Teuerung

Dabei liegt die SNB mit ihren Teuerungsprognosen schon seit einiger Zeit weit daneben. Vor einem Jahr prognostizierte sie eine Teuerung für heute von lediglich 0,6 %. Die Geldmenge (M1) wächst nach wie vor schneller als die gesamtwirtschaftliche Leistung (Bruttosozialprodukt). Mit dem Ende der Coronahysterie könnten die Leute wieder konsumfreudiger werden, was erst recht einen Nachfrageüberhang befördern würde, der auf eine bereits voll ausgelastete Wirtschaft trifft. Auch der Wirtschaftskrieg gegen Russland ist ein politisches Projekt, das viele Rohwaren massiv verteuert (z. B. Erdöl, Holz, Weizen). Ich sehe deshalb im genauen Gegensatz zur SNB kaum ein Zeichen, warum die Teuerung abflauen sollte. Eigentlich wäre es leicht, die Krankheit der Teuerung zu heilen: Man müsste die Zinsen erhöhen, um das Geldmengenwachstum einzudämmen. Milton Friedman zeigte dies schon vor über 50 Jahren auf und erhielt dafür 1974 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Biblisch ausgedrückt: «Rechte Waage, rechtes Gewicht, rechter Scheffel und rechtes Mass sollen bei euch sein (3. Mose 19, 36).»

«Furcht vor dem Entzug»

Aber wenn die SNB mit der Schaffung von Geld ohne echten Gegenwert aufhören würde, so würden die wahren Kosten etlicher politischer Projekte schneller zum Vorschein kommen. Höhere Zinsen würden die Wirtschaft aus der jetzigen Scheinblüte in die Rezession stürzen. Es käme zu Firmenkonkursen und Arbeitslosigkeit. Die Politiker wollen deshalb lieber mit der Geldzauberei fortfahren, um deren Folgen möglichst hinauszuzögern. Es ist wie beim Alkoholiker: Er müsste aufhören zu trinken, aber er tut es nicht, weil er die Entzugserscheinungen fürchtet. Und tatsächlich ist der Entzug schmerzhaft, aber nötig für die Heilung!
Wer meint, die staatliche Währung sei eine sichere, gute Anlage, und wer der Politik vertraut, der wird durch die Teuerung geprellt werden. Eine Alternative zeigt die Bibel auf: «Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold (1. Mose 13, 2).» Gold und Silber können nicht wie Papiergeld einfach gedruckt werden.