Suizidhilfe als Pflichtangebot

Linke Parlamentarier wollen alle Alters- und Pflegeheime gesetzlich verpflichten, Suizidhilfe vor Ort anzubieten. Damit wird Suizid im Altersheim zum Normalfall.

Thomas Lamprecht EDU-Kantonsrat, Bassersdorf

Die EDU lehnt die Parlamentarische Initiative von SP-Kantonsrat Hanspeter Göldi mit der folgenden Begründung ab.
Wir können nicht selbst bestimmen, wann wir auf die Welt kommen; somit sollten wir auch nicht selbst bestimmen wollen, wann wir von dieser Welt abtreten. Das hat mit der Ehrfurcht vor dem Leben zu tun. Dies sehen offenbar auch der Regierungsrat und die Kommission des Kantonsrates KSSG so. Denn auch sie wollen nicht alle Alters- und Pflegeheime verpflichten, in ihren Einrichtungen Suizidhilfe zuzulassen.

Die Werte der EDU respektieren die Würde des natürlichen Sterbens, des Sterbenlassens von Menschen und verzichten auf lebensverlängernde medizinische Massnahmen. Wir setzen uns für Suizidprävention ein, beispielsweise durch psychologische und seelsorgerische Hilfe für Lebensmüde. Dazu ein Beispiel, das die NZZ berichtete: Ein Mann war mit 63 Jahren an Alzheimer erkrankt. Er wollte mit dieser Krankheit nicht mehr weiterleben und hatte erkannt, dass die Abwärtsspirale unaufhaltbar war. Er plante seinen begleiteten Suizid. Doch dann diagnostizierten die Ärzte eine Depression und leiteten nicht nur eine intensivmedizinische, sondern auch eine psychiatrische Behandlung ein. Der Mann kam wieder zu Kräften und die Antidepressiva wirkten. Er sagte: «Ich möchte noch nicht sterben, es geht mir eigentlich gut.» Diese Geschichte veranschaulicht unsere Vorstellung von seelsorgerischer Hilfe.

Wir bringen unsere Alten nicht um!

Der Staat muss die uneingeschränkte Haltung des Lebensschützens haben und kann kein Interesse an einer institutionalisierten Suizidhilfekultur haben. Sonst wird Suizid zum Normalfall. Darum lehnt die EDU diese Initiative ab, denn wir bringen unsere Alten nicht um. Auch Erich Vontobel ergriff das Wort für ein kurzes Votum. Der Kantonsrat stimmte der Initiative mit 92:76 zu. Abends berichtete «Schweiz aktuell» über die Debatte mit einem Ausschnitt aus der obigen Stellungnahme. Tags darauf war Erich Vontobel Gast im TalkTäglich von TeleZüri, wo er die ablehnende Haltung der EDU begründete und Gottes Gebote und Ordnungen bezeugte.