Marsch des Lebens für Israel
Rund 300 Personen beteiligten sich am 7. Oktober in Winterthur am Gedenk- und Solidaritätsmarsch für das jüdische Volk und Israel. Er erinnerte an das Massaker der Hamas-Terroristen vor einem Jahr und setzte ein Zeichen gegen Antisemitismus.
Brigitte Baumgartner Mitorganisatorin des Marsches des Lebens für Israel in Winterthur
Mit der Botschaft ‚Erinnern – Versöhnen – Ein Zeichen gegen Antisemitismus und für Israel setzen‘ gehen seit mehr als 17 Jahren weltweit Menschen auf die Strasse. Unter dem diesjährigen Slogan ‚Never Forget October 7th‘ fanden am 7. Oktober weltweit verschiedene Kundgebungen statt, so auch in Winterthur.
Im stillen Marsch vom Neumarkt durch die Altstadt drückten die rund 300 Teilnehmenden ihre Solidarität zum jüdischen Volk und zum Staat Israel aus. Die Betroffenheit und die mit allen Jüdinnen und Juden geteilte Trauer wurde durch eine Schweigeminute ausgedrückt. Ein besonderes Augenmerk galt den drei Stolpersteinen an der Marktgasse. Die Stolpersteine erinnern an die Familie Levitus, die um 1892 an der Marktgasse 45 wohnhaft war. Die drei Töchter der Familie wurden von der Schweiz ausgewiesen und um 1942 nach Ausschwitz und Theresienstadt deportiert, wo sie dem nationalsozialistischen Vernichtungssystem zum Opfer fielen.
Verschiedene Sprecher und Sprecherinnen erinnerten an das Geschehen von vor einem Jahr. Sie drückten ihre Betroffenheit über die 1170 Opfer und die 255 Geiseln der Hamas aus. So meldete sich die israelische Botschafterin über ein Schreiben zu Wort und bedankte sich bei allen Anwesenden für ihre Solidarität zu Israel.
Ein persönlicher Erlebnisbericht vom 7. Oktober 2023 gab den Teilnehmern nochmals einen kleinen Einblick zum schrecklichen Ereignis.
Die Winterthurer Geschichte mit ihren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern war wenig rühmlich. Zur Zeit der Pest um 1349, und nochmals um 1401, wurden die Winterthurer Juden auf dem Brühlberg getötet, 330 jüdischen Menschen im Eschenbergwald. Eine kirchliche Vertreterin sprach dazu stellvertretend ein Bussgebet und ein Winterthurer Pfarrer überbrachte als Vertreter der Evangelischen Allianz Winterthur ein Grusswort. Jan Leitz, stv. Geschäftsführer der EDU Kanton Zürich, betonte: «Die EDU fühlt sich seit jeher tief mit Israel verbunden. Für uns ist Israel nicht nur ein geografischer Ort, sondern das Land des Volkes, mit dem Gott einen ewigen Bund geschlossen hat.»
Der Anlass wurde durch wunderbare Klezmermusik und eine Tanzgruppe zum Lied ‚Am Israel Chai‘ – das Volk Israel lebt – umrahmt. Den Abschluss bildete ein gemeinsam gesprochenes Bekenntnis zum jüdischen Volk und gegen Antisemitismus.