Ja zur Flugpistenverlängerung

Die Verlängerung von zwei Pisten am Flughafen Zürich soll zu mehr Sicherheit und weniger Verspätungen führen. Dies könnte aber auch mehr Starts und Landungen und somit mehr Fluglärm mit sich bringen.

Thomas Lamprecht EDU-Kantonsrat, Bassersdorf

Der Flughafen Zürich verfügt über drei Pisten. Davon sollen die Nord-Süd-Piste 14/32 sowie die Ost-West-Piste 10/28 verlängert werden. Durch die Verlängerungen soll ein stabilerer Betrieb möglich sein, vor allem abends. Die Gegner wenden ein, dass dem Pistenausbau 26 Hektaren Kulturland zum Opfer fallen, davon 20 Hektaren wertvolle Fruchtfolgefläche.

Verlängerung der Piste 10/28

Hier geht es um die Anflüge abends von Osten her.
Weil die Piste relativ kurz ist, weigern sich manche Piloten schwerer Maschinen, sie bei Nässe zu benutzen, und verlangen den Anflug von Süden her.
Einem solchen Wunsch müssen die Fluglotsen entsprechen.
Verspätungen sind die Folge. Mit einer längeren Piste sollen alle Maschinen bei fast allen Bedingungen landen können. Dem ist entgegenzuhalten, dass Verspätungen auch aufgrund des internationalen Flugplans zustande kommen oder sich bei Langstreckenflügen summieren und es also weiterhin Verspätungen geben wird.

Verlängerung der Piste 14/32

Heute ist die Startpiste 32 zu kurz für manche Flugzeugtypen.
Sie müssen auf die nicht ganz parallel verlaufende Piste 34 ausweichen. Auf dem Weg zum Start sowie beim Start müssen die Maschinen Pisten am Boden kreuzen. Das ist mit Blick auf die Sicherheit nicht optimal und kostet Zeit.

Mehr Flugverkehr?

Die Gegner der Verlängerungen befürchten, dass längere Pisten über kurz oder lang zu Kapazitätssteigerung führen. Das bedeutet mehr Flugverkehr, mehr Lärm, mehr Umweltbelastung. Es geht aber darum, den Betriebsablauf sicherer zu machen.
Dies betrifft die Anflüge von Osten her ab 21 Uhr und an Wochenenden ab 20 Uhr sowie tagsüber bei starkem Westwind.

Die Zahl der Flugbewegungen soll von 66 auf 70 Flugbewegungen pro Stunde gesteigert werden. Dies ist eine Rückkehr zur Zahl, die vom Bund eigentlich vorgesehen ist, aus technischen Gründen aber nicht mehr ganz ausgeschöpft werden kann. Persönlich bin ich überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es zu einem Crash kommt, weil es heute zu vielen Kreuzungen am Boden sowie in der Luft gibt. Nach einem Beinahe-Crash 2010 hatte der Bund eine Sicherheitsüberprüfung angeordnet. Die Verlängerungen sind eine von mehreren Empfehlungen daraus.

Und die Kosten?

Die Kosten belaufen sich auf 250 Millionen Franken. Teuer ist vor allem der Ausbau im Westen mit der Glatt-Verlegung. Dieser Betrag wird von der Flughafen Zürich AG mit den Einnahmen aus den Flughafengebühren getragen. Steuergelder werden keine verwendet.

Gemäss Gesetz hat das Volk das letzte Wort bei allen Veränderungen am Pistensystem. Der Zürcher Kantonsrat hat mit 87 zu 83 Stimmen den Verlängerungen zugestimmt. SVP, FDP, Mitte, EVP und EDU sind dafür, SP, GLP, Grüne und AL dagegen. Die Delegierten der EDU stimmen der Pistenverlängerung mit 11 Ja zu 5 Nein bei einer Enthaltung zu.

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