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Handyverbot an Zürcher Schulen

Der Kanton Zürich soll sich ein Beispiel an der Aargauer Gemeinde Würenlos nehmen, die Smartphones auf dem gesamten Schulgelände verbietet. EDU-Kantonsrat Roger Cadonau und sein SVP-Kollege Markus Bopp stossen die Diskussion im Kanton Zürich an.

Daniel Suter Geschäftsführer EDU Kanton Zürich, Winterthur

Die grosse Pause in der aargauischen Gemeinde Würenlos mit rund 750 Schülern ist ungewöhnlich: Jugendliche spielen Pingpong, eine Gruppe spaziert auf dem Pausenplatz auf und ab, jemand sitzt unter einem Baum und liest in einem Buch. Niemand starrt ins Handy. An der Würenloser Schule gilt seit 17 Jahren ein Handyverbot, sowohl in den Klassenzimmern als auch in den Gängen und auf dem Pausenplatz. Die Schüler geben ihre Telefone vor dem Unterricht ab.

Im Oberstufenschulhaus Burghalde in Baden AG, gilt seit dem neuen Schuljahr für die 1100 Schüler ein Handyverbot auf dem ganzen Areal.
Das Elite-Internat Lyceum Alpinum in Zuoz ist praktisch handyfrei. Abends ab halb acht kann das Gerät für zwei Stunden benutzt werden. Die oberen Semester kriegen ihr Handy bereits ab 16 Uhr ausgehändigt – aber nur mit einem guten Leistungsnachweis.

Handyfreie Schule Zürich

Nun stossen EDU-Kantonsrat Roger Cadonau und sein SVP-Kollege Markus Bopp mit ihrer Anfrage eine überfällige Debatte um das Thema «handyfreie Schulen» im Kanton Zürich an.

In der Oberstufe würden die allermeisten Jugendlichen mit dem Handy in der Tasche die Schule besuchen, schreiben die beiden Kantonsräte in ihrer Anfrage. Sie befürchten, dass das Handy die Jugendlichen ablenke und Unruhe stifte, und dass nur wenige dem Reiz widerstehen könnten, immer wieder auf den Bildschirm zu schauen.
Deshalb wollen sie unter anderem vom Regierungsrat wissen, ob dieser ein Handyverbot an Schulen schon einmal behandelte, was dieser von einem solchen halten würde und ob er die Meinung von Schulvertretern zu diesem Thema kenne.

Ein Buch rüttelt wach

Jonathan Haidts Buch «Generation Angst» ist ein weltweiter Bestseller. In pädagogischen Kreisen gilt es bereits als Pflichtlektüre. Haidt, selbst Vater, fordert: kein Smartphone bis zum 14. Geburtstag und keine sozialen Medien bis zum 16. Geburtstag. Seine wichtigsten Forschungserkenntnisse:

  1. Zunahme von Angst und Depression, vor allem bei den Mädchen.
  2. Schlafmangel steigert das Risiko von psychischen Erkrankungen. Besonders gefährdet sind Mädchen, weil sie das Handy intensiver nutzen.
  3. Einsamkeit: Seit 2010 fühlen sich Jugendliche zunehmend isoliert. Die digitale Kommunikation raubt so viel Zeit, dass persönliche Kontakte zu kurz kommen. Die Zahl der Freundschaften im realen Leben nimmt ab. Das freie Spielen draussen sowie der Umgang mit Gefahren in der realen Welt, welche für die Entwicklung des Gehirns enorm wichtig sind, kommen zu kurz.
  4. Vergleichswahn: Die Selfie-Kultur auf den sozialen Plattformen fördert ständige Vergleiche mit anderen, was oft zu einem verringerten Selbstwertgefühl führt. Sie beeinträchtigt die Identitätssuche in der Pubertät – man ist unzufrieden mit sich selbst.
  5. Konzentrationsprobleme: Die ständige Ablenkung durch Smartphones beeinträchtigen die Aufmerksamkeit und die Fähigkeit zur Konzentration. Oft können sich Teenager nur noch wenige Minuten auf einen Text konzentrieren, dann brauchen sie einen neuen Reiz. Dies führt selbstredend zu schlechten schulischen Leistungen.

Steilpass für Frau Dr. Steiner

Wir hoffen, dass die Bildungsdirektion den Steilpass von Roger Cadonau und Markus Bopp aufnimmt und kluge sowie klare Rahmenbedingungen für Handy und Smartwatch in der Schule festlegt. Das würde Schulen, Schüler und Eltern entlasten.

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