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Gegen legalen Strassenstrich

Das Zürcher Stadtparlament plant, an der Langstrasse und der Kernstrasse Zonen für den Strassenstrich einzuführen. Laut dem angenommenen Vorstoss soll damit «insbesondere gefährdeten Personen im Sexgewerbe die Entkriminalisierung ermöglicht und ihre Verletzlichkeit verringert werden».

Ruth Kern Vorstandsmitglied EDU Stadt Zürich

Der Vorstoss wurde auch von einer Vertreterin der EVP mitunterzeichnet. Der Verein Heartwings, der sich im Milieu für Ausstiegshilfen engagiert und christlich geprägt ist, reagierte darauf kritisch: «Die Legalisierung des Strassenstrichs an der Langstrasse nimmt bewusst in Kauf, ein System aufrechtzuerhalten, das auf Ausbeutung basiert. Denn dadurch breitet sich das Gewerbe weiter aus, und der Preisdruck steigt. Es zieht mehr Freier und Netzwerke an.»

Prostitution sei keine normale Arbeit. «Es ist Teil eines patriarchalen Weltbilds, dass Männer sich den Zugang zum Körper einer Frau kaufen können. Eine Gesellschaft hat versagt, wenn Prostitution zu einer Überlebensoption für Frauen wird.» Statt zu legalisieren, brauche es vermehrt umfassende Ausstiegshilfen.

Sollten wir nicht alles daran setzen, dass alle Frauen ein sicheres und menschenwürdiges Leben führen können? Statt zu sagen ihr dürft nun legal jedem Passanten euren Körper anbieten. Was für ein Zeichen ist das für die Frauen an der Langstrasse?

Laut verschiedener Statistiken möchten 89 % aller Personen, die in der Prostitution tätig sind, aussteigen. Es braucht langfristige Lösungen im Umgang mit der Prostitution. Dafür sind umfassende Ausstiegshilfen notwendig. Persönliche Gedanken Persönlich bin ich der Meinung, dass der Staat nicht davon ausgehen sollte, dass es Prostitution sowieso gibt und man sie deshalb so gestalten muss, dass Frauen möglichst ausserhalb der Illegalität arbeiten können. Ich finde, der Strassenstrich gehört schlicht verboten. Bei Bordellen kann man immerhin einigermassen kontrollieren, was dort geschieht und wer sich dort aufhält. Der Strassenstrich hingegen ist entwürdigend – sowohl für die Frauen als auch für die Männer, die solche Angebote nutzen. Das sollte der Staat einfach verbieten, finde ich.

Natürlich: Wenn Zürich alles verbietet, verschiebt sich vieles ins Limmattal oder in den Aargau. Aber dann soll der Aargau ebenfalls Verbote erlassen. Irgendwann wird es den Freiern zu weit.

Darum finde ich das Argument der Befürworter des Langstrassen-Strassenstrichs nicht überzeugend, die behaupten, die Situation der Frauen würde sich verbessern, wenn sie legal auf der Strasse arbeiten könnten.

Wer nächtens durchs Niederdorf spaziert und an der Zähringerstrasse vorbeikommt, wird schnell damit konfrontiert: An einer bestimmten Kreuzung wird man oft von mindestens drei Frauen gleichzeitig angesprochen und mit sexuellen Angeboten konfrontiert.

Das braucht es wirklich nicht – weder im Dörfli noch an der Langstrasse.

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