Für Gangster rappen
Die Schweiz gilt als eines der sichersten Länder der Welt. Verglichen mit anderen Orten, herrscht hier kaum Kriminalität. Das heisst: Wir können uns auf die, die für Sicherheit sorgen, verlassen. In der Stadt Winterthur ist die Polizei sehr präsent und leistet gute Arbeit. Doch was geschieht mit der Kriminalität, wenn sie «beseitigt» wurde? Menschen, die gegen das Gesetz handeln, werden nicht einfach aus der Welt geschafft, sondern sie kommen hinter Gitter.
Simon Gonçalves, Winterthur, EDU-Mitglied des Stadtparlaments von Winterthur
Seit ca. sechzehn Jahren besuche ich Menschen in Gefängnissen. In meinen jungen Jahren durfte ich das erste Mal in einem Jugendabteil musizieren. Oftmals erlebe ich, dass Insassen denken, ich sei gerade eingeliefert worden. Vielleicht fühlen sie sich durch meinen Kleidungsstil mit mir verbunden. Mit meiner Musik erreiche ich dort vor allem Teenager und junge Erwachsene, die eine Haftstrafe absitzen müssen. Sie mögen Rapmusik und viele von ihnen schreiben auch eigene Texte, die ihnen helfen, ihre Straftaten zu reflektieren. Ich habe mehrere Begegnungen erlebt, die mir bestätigen, dass nicht alle dieselben Startbedingungen haben. Dennoch bin ich noch niemandem begegnet, der sagte: «Wenn ich mal gross bin, möchte ich gerne Gauner werden.» So wie der eine Übeltäter, der mit Jesus am Kreuz hing und selbst dann noch Vergebung empfing, möchte ich allen Gefangenen die Möglichkeit geben, sich zu ändern. Ich bringe den Insassen das Evangelium durch meine Lieder in die Zellen, damit auch sie die Hoffnung auf das ewige Leben empfangen können.
Ich durfte miterleben, wie Menschen in Gefangenschaft den inneren Frieden fanden. Einige junge Menschen sind leider verstorben. Andere sind nun wieder in Freiheit und haben eine Vorbildfunktion.
«ICH WAR IM GEFÄNGNIS UND IHR SEID ZU MIR GEKOMMEN.»
Bibel, Matthäus 25,36