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Das Spiel mit der Angst

Wenn wir die Geschichte betrachten, besonders die der Weltkriege, kommt unweigerlich die Frage auf: Wie konnte es so weit kommen? Haben die Menschen das Übel nicht kommen sehen, als es noch aufzuhalten war?

Karin Hirschi

Wenn wir die Geschichte betrachten, besonders die der Weltkriege, kommt unweigerlich die Frage auf: Wie konnte es so weit kommen? Haben die Menschen das Übel nicht kommen sehen, als es noch aufzuhalten war? Warum wurden die Nationalsozialisten gewählt? Wie konnte die Kommunistische Partei in Russland und China die Macht ergreifen? Gab es nicht in jedem dieser Länder eine Vorgeschichte, in der alles noch aufzuhalten gewesen wäre? Es gab Warnzeichen, aber die Mehrheit sah die Bedrohung nicht oder wehrte sich nicht. Teils aus Passivität, teils, weil sie manipuliert und gezielt beeinflusst worden war: das Phänomen der Massenpsychose.

Verfälschung der Wirklichkeit

Massenpsychose bedeutet: Menschen geben ihr eigenständiges Denken, ihr Mitempfinden und ihr Gewissen zugunsten einer vorgegebenen Sichtweise auf. Diese wird ihnen durch Propaganda nahegebracht: unermüdlich wird eine vereinfachte, einseitige oder falsche Darstellung der «Wirklichkeit» wiederholt, unter Berufung auf Autoritäten («Experten », «Wissenschaft» …), unterstützt durch Gewaltandrohung und Gewaltausübung.

Beeinflussende Panik

Kaum jemand würde freiwillig sein Denken, Fühlen und Wollen preisgeben. Darum bedient sich die Propaganda unter anderem der Angst. Dabei ist es von untergeordneter Bedeutung, ob die Gefahren real sind oder nicht (oder eine Mischung davon): sie müssen einfach entsprechend aufgebauscht werden. Sobald sich Panik breitmacht, sind viele Menschen bereit, die wirrsten und irrationalsten Dinge zu befolgen, wenn nur die Gefahr damit vermeintlich abgewendet werden kann. Dabei verlieren sie den Blick für den Schaden, der bei ihnen oder bei andern angerichtet wird. Die ihnen beharrlich wiederholte Weltsicht wird für sie zur absoluten Wahrheit. Sie überprüfen sie nicht mehr anhand der Wirklichkeit und verlieren so an diesem Punkt den Realitätsbezug – darum die Bezeichnung «Massenpsychose» bei ansonsten psychisch gesunden Menschen.

Herdentrieb

Ein anderer Angriffspunkt ist unser «Herdentrieb»: Wir tun viel, nur um dazuzugehören. Was die Mehrheit meint, wird wohl recht sein. Aber Gott warnt uns: «Du sollst der Menge nicht folgen zum Bösen» (2Mo 23,2). Es ist eben nicht automatisch wahr, was «alle» behaupten, und nicht automatisch gut, was die Mehrheit denkt. Die Mehrheit kann sich irren. Sie kann manipuliert werden, und je weniger sie sich an den ewigen, von Gott gegebenen Werten orientiert, desto leichter können falsche Propheten sie verführen.

Falsche Propheten

Keine Gewaltherrschaft kommt ohne Propaganda aus, mit der sie die Massen manipuliert. Sie braucht die «falschen Propheten». Es geschah früher und geschieht bis heute. Mit den zunehmenden technischen Möglichkeiten der Informationsverbreitung und der Kontrollmöglichkeiten wird das Ausmass jedoch immer erschreckender. Ein aktuelles Beispiel ist der eiserne «Lockdown» in Shanghai, wo Millionen von Menschen in ihren Wohnungen eingesperrt sind und teils nichts mehr zu essen haben. Mit Drohnen wird das Volk überwacht, Widerstand ist beinahe unmöglich. Wenn die Nacht hereinbricht und damit die digitale Gesichtserkennung erschwert ist, öffnen die Menschen die Fenster und schreien verzweifelt ihre Not heraus. Totale Kontrolle als Endstation?!
Wir sind alle anfällig für Manipulation. Was uns schützt, ist das Vertrauen in Gott, das der Angst entgegenwirkt. Denn Angst schaltet das besonnene, umsichtige Denken aus und verführt uns dazu, nach jedem Strohhalm zu greifen, der Sicherheit verspricht. Aber kein Strohhalm kann helfen. Unsere Hilfe ist allein bei Gott. Und er hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2. Tim 1,7).

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