Home  ›  Archiv  ›  Das Ende der Eigenverantwortung?

Das Ende der Eigenverantwortung?

Wie haben sich die Parteien und die Schweizer Stimmbevölkerung im vergangenen Jahrzehnt entwickelt? Der auffälligste Trend: Abgesehen von den Polparteien links und rechts rückt die traditionell eingemittete Schweiz nach links.

Thomas Lamprecht, EDU-Kantonsrat, Nationalratskandidat, Bassersdorf

Die Bevölkerung vertraut nicht mehr auf wirtschaftliche Selbstregulierung, dafür mehr auf staatliche Lösungen. Erinnern wir uns an die frühere FDP. Sie stand für «mehr Freiheit, weniger Staat». Führende Manager im Land schrieben an ihrem «Weissbuch Schweiz», in welchem sie Szenarien entwarfen, um unser Land zu gestalten und wirtschaftlich voranzubringen. Der Staat wurde kleingehalten, die soziale Kontrolle war umso grösser. Eben Eigenverantwortung.

In den vergangenen Monaten aber brach dieses bürgerliche Selbstverständnis einmal mehr zusammen. Jüngstes Beispiel ist die Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS unter dem Diktat der Landesregierung. Ja, der Trend hat seit längerem gekehrt. Mittlerweile ist der Nannystaat mehrheitsfähig geworden. Will heissen: Die Bevölkerung verzichtet auf Freiheit, wenn ihr der Staat verspricht, dass er es gut meint und für alles sorgen wird. Durch die Pandemie hat sich dieser Trend noch einmal kräftig verstärkt. Andererseits ist die Bevölkerung nicht nur staatsfreundlicher, sondern auch wirtschaftskritischer geworden. Kein Wunder, denn die Wirtschaft hat den ethischen Kompass völlig verloren. Sie ist liederlich mit Vertrauen umgegangen. Die Schweiz ist eigentlich auf dem Vertrauen gebaut, dass sich die Wirtschaft selbst zurückhält und deshalb nicht durch den Staat gebändigt werden muss. In vielen bedeutenden Teilen der Wirtschaft wird aber dem Raubtier-Liberalismus freie Bahn gelassen. In einer Zeit, in der dieser Gesellschaftsvertrag infrage gestellt ist, sucht die Bevölkerung Hilfe bei einem stärkeren Staat.
Ich, als Vertreter der EDU, stehe weiterhin für Eigenverantwortung und ethisches Wirtschaftsverhalten, das sich an biblischen Werten orientiert.

Eigenverantwortung
«Zu den Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft gehört eine möglichst freie Entfaltung des Individuums. Die Forderung nach mehr Eigenverantwortung resultiert insbesondere daraus, dass der Staat sich zu weit ausgedehnt und den Menschen zu viel Verantwortung abgenommen hat. Dadurch ist der Wille der Bürger zunehmend erlahmt, selbst Verantwortung zu übernehmen. Die Ausdehnung des Staates hat zu einer Überbelastung des Sozialsystems geführt und das Recht auf Freiheit und Selbsteigentum immer mehr eingeschnürt. Deutlichstes Zeichen dieser Entwicklung sind die hohen und permanent steigenden Abgaben.»
Quelle: www.wirtschaftundschule.de/wirtschaftslexikon/e/eigenverantwortung

Abschnitt für Desktop / Tablet

Zeitschrift “Standpunkt”

Veranstaltungen