Ausbeutung und Gewalt gegen Frauen
Die EDU Affoltern hat am 12. April mit zwei Vorträgen heisse Eisen aufgenommen. Ausbeutung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen sind Tabuthemen, derer sich der Rechtsstaat annehmen muss.
Hans Peter Häring Alt EDU-Kantonsrat, Wettswil
«Die Stärke des Volkes misst sich am Wohl der Schwachen», heisst es in der Präambel unserer Bundesverfassung. Das will heissen, dass die Schwachen, die Opfer, die Wehrlosen keine vernachlässigbare Minderheit sind, weil sie keine Wahlen und Abstimmungen entscheiden können. Unsere Gesellschaft ist nur so stark und widerstandsfähig, wie wir den Schwachen und Hilflosen zu ihrem Recht verhelfen. Vernachlässigen wir dies, wird unser «Rechtsstaat» selbst schwach und hilflos und kollabiert vor winzigen Herausforderungen wie zum Beispiel Viren.
Kaufbarer Sex
Samuel Kullmann, Grossrat des Kantons Bern, stellte eine Brücke her zwischen Prostitution und der Sklaverei. Frauen werden von Männern ausgebeutet, wie einst Sklaven von ihren Herren. Das verstösst gegen die Menschenwürde. Bereits in diversen Ländern gilt ein Sexkauf-Verbot, so neben Schweden auch in Frankreich, Kanada, Norwegen, Nordirland, Irland, Island und Israel. In der Schweiz sind wir noch nicht so weit, wie es sich die Zürcher Frauenzentrale wünscht. Es gibt vielmehr eine Lobby, welche das Verbot kritisiert, weil es nicht zwischen selbstbestimmter und erzwungener Prostitution unterscheidet.
Solange Männer gewisse Frauen wie eine Ware kaufen können, gibt es keine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau. Die Prostitution ist eine Form der Ausbeutung und frauenverachtend. Die Bemühungen um ein Verbot des Sexkaufes darf man aber nicht aufgeben. Es hat letztlich auch viele Jahre gedauert, bis die Sklaverei 1807 in Grossbritannien abgeschafft wurde. Leider ist dieses Thema nur auf der Agenda der EDU und der EVP, für die andern Parteien ist dies kein Anliegen. Natürlich verlangt das Verbot, wie es Schweden kennt, Begleitmassnahmen wie Entkriminalisierung der Prostitution, Ausstiegshilfe und Begleitung. Nur damit konnte das «schwedische Modell » zu einem Rückgang der Prostitution führen.
Sex und Gewalt
Im zweiten Vortrag erörterten zwei Vertreter des Vereins CARA (www.verein-cara.ch), wie organisierte, sexualisierte und rituelle Gewalt häufig mit Menschenhandel einhergeht. Die systematische, wiederholte Gewalt beginnt für die Opfer meist schon im frühesten Kindesalter und wird oftmals bis ins Erwachsenenalter von den Tätergruppen fortgeführt. Die Betroffenen leiden grösstenteils ein Leben lang unter schwersten Traumafolgestörungen.
CARA betonte, wie wichtig es ist, über schwere Traumafolgestörungen informiert zu sein, um Gewalt-Betroffenen, die jeder in seinem Umfeld haben kann, adäquat begegnen und sie wo möglich unterstützen zu können.
Es wurden verschiedene Gefässe vorgestellt, mit denen sich der Verein dafür einsetzt, dass Menschen, die für Kinderpornografie durch kriminelle Familien und Netzwerke unsagbare Gewalt erlebt haben, in unserer Gesellschaft Anerkennung finden und ihre Würde zurückerhalten können.