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Sonntag ist kein Werktag!

Der Sonntag ist heilig. Ein Ruhetag zur Einkehr, Anbetung und für die Familie. Dies wollen FDP und SVP dem Mammon opfern. Obschon die Läden im Kanton Zürich von Montag bis Samstag ohne zeitliche Beschränkung geöffnet sein können, sollen die Sonntagsverkäufe von heute vier auf zwölf Sonntage pro Jahr erhöht werden – eine Salamitaktik wie üblich.

Erich Vontobel, EDU-Kantonsrat, Wolfhausen

Das finden nicht alle gut. Allen voran EDU Kantonsrat Erich Vontobel.
Er sagte im Zürcher Parlament:
«Obschon ich das Prinzip der freien Marktwirtschaft grundsätzlich gutheisse, muss ich heute entschieden gegen diese Standesinitiative “Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten” sprechen. Als Vertreter der EDU ist es meine Pflicht, die Interessen und das Wohlergehen unserer Gesellschaft und auch dasjenige unserer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Auge zu behalten.

Ursprünglich wurde diese Initiative vordergründig im Kontext der Corona-Situation ins Leben gerufen, als zeitliche Flexibilisierung, um die Wirtschaft zu unterstützen. Doch die wahre Absicht der Initianten ist nun klar und deutlich zutage getreten. Die zeitliche Befristung, die anfänglich im Mittelpunkt stand, ist aus dem Diskurs verschwunden. Es geht nicht mehr um die Abfederung der Folgen einer Pandemie, sondern um die permanente Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten.
Doch lassen Sie uns die Folgen einer solchen Ausdehnung etwas näher ansehen. Der Druck auf den Detailhandel würde noch grösser werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bereits jetzt unter anspruchsvollen Bedingungen arbeiten, sind über zusätzliche Öffnungszeiten am Sonntag nicht erfreut. Sie benötigen Ruhe, Erholung und Zeit mit ihren Familien – genau wie wir alle.
Unsere Ämter zum Beispiel haben am Wochenende nicht geöffnet. Das ist ein Zeichen dafür, dass auch unsere Gesellschaft Pausen braucht, Momente der Ruhe und der Besinnung. Der Sonntag hat traditionell eine solche Rolle eingenommen. Und die vorliegende PI bedroht dies direkt. Der Ruhetag wird zum Unruhetag, und das Gleichgewicht unserer Wochenstruktur gerät ins Wanken.

Ob aus der Perspektive des christlichen Glaubens oder aus gesellschaftspolitischer Sicht – der Sonntag als Tag der Ruhe ist ein grundlegender Bestandteil unserer Kultur und unseres Lebens. Er trägt zur mentalen und physischen Gesundheit unserer Bevölkerung bei und ist ein fester Bezugspunkt unserer gemeinsamen Zeit. Hier sehen wir es für einmal gleich wie Jasmin Pockerschnig von den Grünen.

Zum Sonntag als Ruhetag muss Sorge getragen werden, und diese Initiative untergräbt dies. Die Vertreter der EDU werden diese PI entschieden ablehnen.»

Mit 89:74 Stimmen will der Kantonrat mehr Sonntagsverkäufe. SVP, FDP, GLP und vereinzelte Mitte-Abgeordnete stimmten zu. EDU, EVP, SP, Grüne, AL und die Mehrheit der Mitte stimmten dagegen. Der Regierungsrat wird nun das Anliegen bei der Bundesversammlung in Bern deponieren.

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